In den letzten Jahren häufen sich Autodiebstähle, bei denen die Täter das sogenannte Keyless-Go-System überlistet haben. Bei diesem System ist kein aktiver Einsatz des Autoschlüssels mehr nötig, um das Fahrzeug zu entriegeln und zu starten. Es reicht aus, den Schlüssel in der Tasche zu haben, während sich der Fahrer dem Auto nähert. Dabei sendet der Schlüssel fortwährend ein Signal, das vom Fahrzeug abgefangen wird, wodurch die Tür geöffnet und der Motor gestartet werden kann.

Wenige Fahrzeuge sind diebstahlsicher
Der ADAC hat zahlreiche Tests durchgeführt und festgestellt, dass von über 560 getesteten Fahrzeugen nur 29-mal die Sicherungssysteme nicht geknackt werden konnten. Der Automobilclub kritisiert seit langem, dass die Autohersteller die Sicherheitslücken bei Keyless-Go-Fahrzeugen ignorieren, und fordert eine systematische Absicherung der Fahrzeugelektronik nach neuesten Sicherheitsstandards.

Problem Reichweitenverlängerer
Die Diebe nutzen spezielle Geräte, sogenannte Reichweitenverlängerer, um das Signal des Schlüssels zu verstärken und so das Fahrzeug auch aus größerer Entfernung öffnen und starten zu können. Dabei bleiben keine Einbruchs- oder sonstigen Diebstahlspuren zurück. Die gestohlenen Fahrzeuge werden häufig weiterverkauft oder ausgeschlachtet, da das Einbauen eines neuen Schließsystems sehr aufwändig ist.

Polizei rät zu funkdichten Hüllen oder Alufolie 
Die Polizei rät Autobesitzern mit einem Keyless-Go-System, ihre Schlüssel mit funkdichten Hüllen oder Alufolie abzuschirmen, um das Funksignal zu blockieren. Die Fahrzeuge sollten am besten in verschlossenen Garagen abgestellt werden, und die Funkschlüssel sollten nicht in der Nähe von Türen, Fenstern und Außenwänden liegen. Allerdings bieten diese Maßnahmen keinen hundertprozentigen Schutz, da es auch abschirmende Etuis gibt, die teilweise immer noch Funksignale durchlassen.

Spezielle Funktechnik erschwert Diebstahl
Einige Autohersteller haben das Problem bereits erkannt und verwenden daher bereits die sogenannte Ultra-Wide-Band-Technik (UWB), um die Entfernung des Schlüssels zum Auto genau zu ermitteln und das Öffnen aus größerer Entfernung zu verhindern. Land Rover hat die Technik zum Beispiel in seinen Fahrzeugen verbaut. Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach: UWB misst die Zeit, die das Funksignal vom Schlüssel bis zum Auto benötigt. Wenn sich der Schlüssel nur ein oder zwei Meter entfernt befindet, ist die Zeit zur Übertragung des Signals kurz. Wird jedoch ein Reichweitenverlängerer verwendet, ist die Zeit länger, und das System öffnet die Tür nicht.

Auch Nachrüstungen ist eine Option
Für Fahrzeuge, die bereits mit Keyless-Go ausgestattet sind, können Autobesitzer auch Nachrüstlösungen in Betracht ziehen. Diese Nachrüstungen kosten jedoch meist mehrere hundert Euro und bieten keinen hundertprozentigen Schutz. Besser ist es, die Funktion vom Autohaus ganz ausschalten zu lassen.