Eins steht fest: Niemand wird gerne geblitzt. Genau aus diesem Grund nutzen viele Autofahrer sogenannte Blitzer-Apps, um Strafen zu umgehen, obwohl diese in Deutschland verboten sind. Geregelt ist das im Paragraf 23 Absatz 1c der Straßenverkehrsordnung. Autofahrer begehen mit der Verwendung einer solchen App eine Ordnungswidrigkeit und müssen bei einer Kontrolle mit hohen Geldstrafen und einem Punkt in Flensburg rechnen. 

Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat die Lage jetzt nochmal deutlich verschärft und in einem neuen Urteil vom 16. Februar 2023 entschieden, dass auch die anderen Fahrzeuginsassen während der Fahrt keine Blitzer-App auf dem Handy mehr nutzen dürfen, sofern der Fahrer Kenntnis davon hat. Genau das fiel bisher noch in eine Art Grauzone. 

Grund für diese strikte Änderung ist das Verfahren gegen einen 64-jährigen Autofahrer aus Heidelberg, gegen den im Oktober 2022 ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro verhängt wurde. Der Mann sei mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gefahren und hatte dabei das Handy der Beifahrerin mit einer geöffneten Blitzer-App auf der Mittelkonsole seines Wagens liegen. Der Fahrer reichte daraufhin Klage ein, kassierte nun vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe allerdings die Niederlage.

Alternativen zu Blitzer-Apps
Doch welche Möglichkeiten gibt es, sich vor oder während der Fahrt über Blitzer zu informieren? Zum einen kündigt die örtliche Polizei Geschwindigkeitskontrollen häufig vorher an. An diesen Tagen gilt dann besondere Vorsicht. Zum anderen sind Radiomeldungen, die auf Radarfallen aufmerksam machen, weiterhin erlaubt. Außerdem besteht die Möglichkeit, vor der Fahrt die Strecke in einer Blitzer-App auf Gefahrenstellen zu kontrollieren – das ist legal. Die jeweiligen Standorte müssen sich dann jedoch gemerkt werden.